Jeder Schachspieler macht Fehler. Andrew Soltis hat schon 1979 ein Buch geschrieben mit dem Titel „Catalog of Chess Mistakes“. Das ist in englisch und es ist öffentlich bei archive.org verfügbar.
Auf S. 14 gibt Soltis unter der Überschrift „Wie kann ich verlieren?“ folgenden Rat:
Wenn Sie am Brett sind, suchen sie nach guten Zügen – entweder gute Züge für sich selber oder solche die gefährlich für Sie sind, wenn der Gegner sie spielt. Es scheint vielleicht wie ein Spiel mit dem Feuer, aber Sie sollten auch nach schlechten Zügen suchen. Ein gutes Gespür für Gefahr, dafür zu wissen, was man in einer bestimmten Stellung falsch machen kann, kann enorm hilfreich sein. Schwarz hat hier großen Materialvorteil, er muß sich keine Sorgen drum machen, einen Bauern oder zwei zu verlieren. Aber er darf nicht aufhören, sich Sorgen zu machen. Punkt. Tatsächlich ist das der perfekte Zeitpunkt, sich zu überlegen, wie man verlieren könnte. Vielleicht gibt es ja gar nichts, wie man schnell verlieren könnte. Aber es schadet nicht, zu gucken. Schwarz tat das nicht.
1… d3 2. Lc3 Schwarz gab auf.
Schwarz verlor nur, weil er nicht nach einem Fehler, der verliert, gesucht hat. …
Indem Sie sich selber fragen „Wie kann ich verlieren?“ können Sie viele taktische Überraschungen voraussehen.