Seniorenmeisterschaft in Bad Herrenalb

Vom Freitag, 8. Juli bis Freitag, 15. Juli 2022 findet in Bad Herrenalb die 7. offene Baden-Wüttembergische Senioren-Einzelmeisterschaft im Schach statt, mit Klassen Ü50 und Ü65.

Hier ein schöner Flyer dazu.

Gespielt werden 9 Runden Schweizer System und man hat in den ersten 4 Runden die Möglichkeit ein „Bye-Remis“ zu nehmen, was ein spielfreies Remis ist, wenn ich es recht verstehe. Man braucht also an keinem Tag mehr als ein Spiel zu machen.
Bedenkzeit ist 90 Minuten/40 Züge und 30 Min./Rest der Partie + 30 Sekunden pro Zug ab erstem Zug (Fischer-Modus).

Das Turnier wird nach DWZ und Elo ausgewertet.

Englisch – Steinitz, London 1883

Wilhelm Steinitz

Gestern war der erste Donnerstag im Monat und wir haben uns (wie jeden ersten Donnerstag im Monat) gemeinsam ein Spiel mit Computer und Beamer angeschaut. Die Partie wurde 1883 zwischen Berthold Englisch und Wilhelm Steinitz ausgetragen. 

 

Sie wird auch heute noch als ausgezeichnetes Modell für die Kraft des Läuferpaars und den Kampf gegen den Springer angesehen.  Bis fast zum Schluß herrscht auf dem Brett Materialgleichheit, aber Steinitz treibt den feindlichen Springer immer weiter in die Hilflosigkeit. Ein unbedingt sehenswertes Spiel.   Es ist die 17. Partie im hervorragenden Buch Die Meister des Schachbretts von Richard Réti.

Man findet auch kommentierte Videos darüber auf Youtube, die sind derzeit wohl alle auf englisch. Das am besten verständliche ist glaube ich das hier von GM Sune Berg Hansen, da er recht langsam redet und sein englisch einen netten, deutsch klingenden Akzent hat. Wer am Donnerstag nicht dabei war, anschauen!

 

Puzzle Streak bei Lichess

Ich habe schon mal über  Puzzle Rush auf Chesscup geschrieben und die ähnliche Funktion Puzzle Storm auf Lichess.  Bei beiden kann man immer schwerer werdende Taktikrätsel lösen; bei beiden hat man dafür

nur wenig Zeit, so daß man sich schnell gehetzt fühlt. Das kann einem den Spaß dabei verderben.

Lichess hat Abhilfe geschaffen. Es gibt dort jetzt Puzzle Streak: Auch hier kriegt man Taktikrätsel, die immer schwerer werden. Aber es gibt keine Zeitbeschränkung, es ist also eine gemütliche Sache. 

Macht Spaß! Ausprobieren!

Ungedeckte Figuren sterben

John Nunn hat in seinem Buch „Secrets of Practical Chess“ (deutscher Titel: „Schachgeheimnisse“) den Satz „Loose pieces drop off“ verbreitet und die dazugehörige Abkürzung LPDO. In der englischsprachigen Schachwelt ist das ein gängiges Akronym.

Frei übersetzt heißt LPDO: Ungedeckte Figuren sterben.   Im Buch meint Nunn, daß das auch für ziemlich hochklassige Spieler gilt, er spricht von einem Schnellpartien-Wettkampf über 100 Partien mit einem 2300er und alles was entscheidend war, war LPDO.

Das Diagramm rechts zeigt ein Beispiel aus Nunns Buch, aus einer Partie von Larry Christiansen – Anatoli Karpow, gespielt 1993 in Wijk aan Zee.   Karpow zog hier Ld6 und nach dem nächsten Zug vom verblüfften Christiansen gab Karpow auf. Findest Du den Zug?

Natürlich sterben nicht immer alle ungedeckten Männlen. Aber oft, oft fallen solche einer Taktik zum Opfer. Die eigenen wie die fremden.

Für jeden Schachspieler jeglicher Stärke ist es deshalb unbedingt von Vorteil bei jedem Zug zu wissen, wo die Ungedeckten sind. Die feindlichen wie auch die eigenen.

Und lange hab ich eine Methode gesucht, wie man genau nur das trainieren kann: Ungedeckte Figuren sehen. Und habe sie kürzlich gefunden.

Es gibt im Netz das Loose-Piece-o-Tron.

Das ist vollkommen simpel: Man bekommt eine Stellung präsentiert und muß einfach nur alle ungedeckten Figuren und Bauern anklicken. Anfangs läuft oben eine Zeit runter, aber die kann man getrost ignorieren. Sobald man einmal die Zeit überschritten hat hört das auf, und man kann dann einfach ohne Zeit stressfrei weitermachen.

Unten steht immer, wieviele ungedeckte Figuren und Bauern noch fehlen in dieser Stellung. Und wenn man alle gefunden hat, kommt die nächste Stellung.

Man braucht keine Anmeldung, kein Login und Werbung gibt es auch keine auf der Seite.

 

Vera Menchik – J. R. Capablanca

Der Schachclub Ittersbach bietet jeden ersten Donnerstag im Monat eine Beamer-Vorführung zu einem Schachthema. Die für Januar 22 fand am Donnerstag, den 13.1. statt –  weil am 6.1. ein Feiertag war.

Wir haben uns eine Partie Vera Menchik gegen J. R. Capablanca angeschaut. Capablanca war Weltmeister von 1921 – 1927, Frau Menchik war von 1927 bis zu ihrem Tod 1944 Weltmeisterin der Frauen.

Ein typisches Capablanca-Spiel, bei dem er in einem relativ ruhigen Spiel mit einer Doppelgabel einen Bauern erobert und das dann entstehende Endspiel souverän gewonnen hat.   Solche Capablanca-Spiele sind in ihrer Einfachkeit wunderschön.

Das Spiel wurde gespielt 1931 in Hastings und es ist die Nummer 52 aus dem hervorragenden Werk Capablanca’s Best Chess Endings von Irving Chernev.