BEZIRKSFINALE Ü 50: NIEFERN – SCI 2:2 (VERLOREN)

Am Faschingssonntag fuhren wir mit reduzierter Erwartungshaltung ins idyllische Enzflorenz, wo das Finale der Seniorenmannschaftsbezirksmeisterschaft „Ü 50“ zwischen der SG Illingen/Niefern-Öschelbronn und den Vertretern des SCI stattfand (für die Überschrift mussten Abkürzugen der Wortungetüme genügen).

Von vornherein hatte unser Vierer-Team die schlechteren Karten, denn nicht nur drei der Gegner waren unseren Akteuren von der Papierform her überlegen, in einem Fall betrug die DWZ-Differenz knapp 800 Punkte. Das wäre in etwa mit einem Spiel zwischen Carlsen, dem Weltmeister und Bob, dem Baumeister vergleichbar.

A propos Baumeister: als wir voll Ehrfurcht das Kellergewölbe des altehrwürdigen Gemäuers betraten, fragten wir uns insgeheim, ob die Baumeister vergangener Jahrhunderte wohl bereits die Akustik dermaßen berechnen konnten, dass ein klingelndes Smartphone lautstark widerhallen würde.

Durch einem legalen taktischen Kniff wurde unser „Baumeister“, dem die weißen Figuren und das Brett 4 zugestanden hätten, an Brett 3 (Schwarz) gehievt, um zumindest Andreas Wicker an Brett 4 einen leichteren Gegner und die helleren Steinchen, die in Schachkreisen gemeinhin als etwas wertvoller betrachtet werden, zu bescheren.

Es kam wie es kommen musste: während unserem Baumeister an Brett 3 zunächst der Bauplan und danach die dazugehörigen Steine abhanden kamen, kam es zum ultimativen Akustiktest, denn plötzlich erklang ein markerschütternder Smartphone-Klingelton – leider am falschen Brett.

Die antiken Baumeister hatten ganze Arbeit geleistet, das Signal war nicht zu überhören und so hatte Andreas Wicker nach den geltenden Regularien seinen Kampf gewonnen. Kurz darauf ging Brett 3 erwartungsgemäß verloren. Nun hing alles an den beiden vorderen Brettern, an denen zäh gerungen wurde. Zwei Remis würden nicht genügen, soviel stand fest. Eine Stunde ging ins Land, eine zweite folgte. Letztendlich waren die Stellungen aber doch zu ausgeglichen und so einigten sich quasi zeitgleich Joachim Bartmann und Axel Wagner mit ihren jeweiligen Gegnern auf Remis.

2:2 Unentschieden – ein durchaus achtbares Resultat. Doch da es ein Entscheidungskampf war, musste die Berliner Wertung zurate gezogen werden und Berliner – formerly known as Faschingskiechlen – sind nun mal nicht zwingend mit Marmelade, sondern manchmal auch mit Senf gefüllt. Langer Rede kurzer Sinn: in unserem steckte Senf ! Der Sieg an Brett 4 wurde geringer gewichtet als die Niederlage an Brett 3 und der taktische Schachzug hatte sich somit am Ende als kontraproduktiv erwiesen.

Naja, möglicherweise kann man auch als Finalverlierer noch eine Fahrkarte zur Badischen Mannschaftsmeisterschaft ergattern und – ein wenig Träumerei sei an dieser Stelle erlaubt – in der Folge zur Deutschen oder gar in den Europapokal gelangen. Einen unserer potentiellen Europapokalgegner möchten wir jedenfalls vorab schon einmal auf einen Missstand hinweisen: „Seit dem Sturmtief Lisa steht Euer Turm schief, Pisa !“

Helau !

SC MÜHLACKER 1 – SCI 1 5,5:2,5

Der 2. Februar wird gemeinhin weltweit als Tag der entscheidenden Wendungen angesehen. Sei es in Ittersbach, wo dieser Spruch von alters her das endgültige Ende der Weihnachtszeit einläutet: „Maria Lichtmess – bei Dag z’Naachd ess“ oder aber im fernen Punxsatowney, Pennsylvania, wo an jenem Tag der Murmeltier-Tag zelebriert wird. Böse Zungen mögen einwenden, dass in der Bereichsliga mit ihrem späten Spielbeginn (10 Uhr) ohnehin jeder Spieltag ein Murmeltier-Tag sei, doch für unsere acht Murmeltiere ging es um Phil mehr als nur darum, ihren eigenen Schatten zu sehen, nämlich ob es ihnen auch gelingen würde, über denselben zu springen …

Von der Papierform her eigentlich unmöglich, denn auf den vorderen 5 Brettern wiesen die Gastgeber beinahe durchgängig einen Vorsprung von 200 DWZ-Punkten und mehr auf, aber unser Faible für den FSV Mainz machte ihnen zunächst einen Strich durch diese Rechnung: mit Joachim Bartmann, Axel Wagner, Andreas Wicker, Uli Wicker und Michael Kemter konnten sich gleich fünf Akteure als „Nullfünfer“ auszeichnen und dadurch schon einmal 2,5 Punkte sichern. Ärgerlich dass es dabei blieb, denn in den beiden verbliebenen Spielen wurde zum einen ein Remisangebot abgelehnt, weil man die eigene Stellung für zu gut befand und zum anderen ein Turm-Vorteil durch das Einstellen einer Dame ins Gegenteil verkehrt. Es hätte also durchaus auch ein knapper Sieg werden können, auch wenn man das der deutlichen Niederlage auf den ersten Blick nicht ansieht. Naja, Eigentore unterlaufen selbst dem großen FSV Mainz ab und zu …

Kopf hoch an die beiden Betroffenen: gerade Euren Leistungen in der Vorsaison ist es zu verdanken, dass wir überhaupt diese Höhenluft schnuppern dürfen.

Zu einem versöhnlichen Abschluss kam es aber doch noch, nachdem es – weitestgehend gemeinsam – gelang, tatsächlich noch bei Tageslicht das Abendessen einzunehmen.

Auch wenn jetzt die großen Brocken auf uns warten: noch ist nicht aller Spieltage Abend und als nächstes steht ohnehin erst einmal unser Spieleabend bevor (siehe Eintrag weiter unten).

SPIELEABEND FÜR ALLE

Der Schachclub möchte eine vor einigen Jahren begonnene Tradition – die leider in den letzten beiden Jahren wieder etwas eingeschlafen ist – neu zum Leben erwecken: den Spieleabend für alle ! Hierzu sind alle eingeladen, die Lust und Laune haben, wieder einmal Gesellschaftsspiele zu spielen, denn die Gelegenheit, dies mit Gleichgesinnten zu tun, findet sich ansonsten doch eher selten. Der Schachclub kann auf einen großen Fundus bekannter oder auch weniger bekannter Spiele zurückgreifen, aber es können auch gern eigene Spiele mitgebracht werden.

Der erste Spieleabend 2020 findet am Freitag, 7. Februar statt und beginnt um 19 Uhr im Schachraum der Wasenhalle in Ittersbach. Trauen Sie sich ruhig, wir freuen uns über jedes neue Gesicht. Mitzubringen ist lediglich gute Laune.

AUFSTIEGSFIEBER GRASSIERT WEITER

Am Sonntag trifft unsere Erste Mannschaft im letzten Heimspiel der Saison um 9 Uhr auf die SF Simmersfeld. Auch wenn die Gäste bisher nur 6 Punkte aus 6 Spielen erzielen konnten und damit im Tabellenmittelfeld rangieren, so sind sie keinesfalls zu unterschätzen, denn sie stecken aufgrund der Ausgeglichenheit der unteren Tabellenhälfte noch mitten im Abstiegskampf und werden entsprechend motiviert die weite Reise antreten.

In puncto Motivation wird ihnen der Gastgeber aber keinesfalls nachstehen, denn der SCI kann in Bestbesetzung antreten und will sich so kurz vor Saisonende garantiert nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Bisher war der Aufstiegsgedanke nur eine fixe Idee, die bei jedem Mannschaftsessen nach dem Spiel eher scherzhaft ins Spiel gebracht wurde, aber nachdem das Team weiterhin von Erfolg zu Erfolg eilt, hat sich der Gedanke manifestiert und ist inzwischen auch gar nicht mehr so unwahrscheinlich, auch wenn das Saisonziel ursprünglich der Klassenerhalt war. Die Verfehlung des Saisonziels in die „falsche Richtung“ nähme man jedoch gerne in Kauf, um das „Abenteuer Bereichsliga“ in Angriff zu nehmen. Da dort über Kreisebene gespielt wird und damit auch Karlsruher Vereine vertreten sind (was aber speziell für uns keinerlei größere Entfernungen mit sich bringt), beginnen die Spiele dort erst um 10 Uhr – das dürfte ein weiterer Anreiz für den einen oder anderen unserer Spieler sein.

Die Zweite Mannschaft ist diesen Sonntag spielfrei.

SCHACH TRIFFT GOLF

Trump oder McCain ? Anderswo spaltet diese Frage eine ganze Nation, die weltoffenen Ittersbacher Schachclübler dachten dagegen diplomatisch: warum nicht beides ? So ging man am vergangenen Sonntag zunächst Golf spielen und danach Pommes essen.

Zu verdanken hatten wir das Golf-Abenteuer dem ebenso passionierten Golfer wie Schachspieler Wieland Mitschele, seinem Auerbacher Nachbarn Markus und deren umfangreichen Golfausrüstungen, sodass für jeden Teilnehmer am Schnupperkurs auf dem Batzenhof genügend Auswahl an Schlägern zur Verfügung stand.

Die Hitzewellen des Sommers hatten ihre Spuren hinterlassen: verdorrte Maisfelder und eigegangene Pulloverfabrikanten säumten den Anfahrtsweg und so machte der Kalauer die Runde, ob der Golfclub wohl auch einen „Yellowkeeper“ beschäftigen würde. Bass erstaunt waren die Golfneulinge dann aber als sich das Grün in einem Zustand präsentierte, der auf den ersten Blick an Kunstrasen denken ließ. Auch die teilweise futuristisch anmutenden Schläger erregten die Aufmerksamkeit der Anfänger, die bisher nur solche Exemplare kannten, mit denen Minigolf gespielt wird. Hellauf begeistert waren sie insbesondere vom Modell „SUV-Außenspiegel“. Allerdings muss auch gesagt werden – ein Modell, das von alleine einlocht war trotz allem technischen Schnickschnack nciht dabei !

Nach einem kurzen Einführungskurs auf dem „Putting Green“ ging es zur „Driving Range“, auf der Abschläge geübt werden. Hier hatte ein Großteil der Teilnehmer sein erstes Erfolgserlebnis, als nach einigen Fehlschlägen zu Beginn und wertvollen Technik-Tipps zur Korrektur der eine oder andere gut getroffene Golfball einfach so mir nichts, dir nichts die100-Meter-Marke passierte. Vor allem Andreas Wicker legte Schlagkraft und Konstanz an den Tag und erwies sich damit als wahres „Wunder vom Wettersbach“, auch wenn er Golfball um Golfball eher in Richtung Stupferich wetterte.

Danach kam es zum sportlichen Höhepunkt des Tages: während zahlreiche andere Mesnchen mit komischen Frisuren nach „Kämmnix“ fuhren, spielten wir – weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit und fernab jeder Tagesschau-Kamera – die „Trump Trophy“ aus. Dabei galt es mit möglichst wenigen Schlägen an fünf vorher ausgewählten Löchern des „Putting Green“ einzulochen. Mit 12 Schlägen gewann Axel Wagner das minigolfähnliche Turnier, erhielt als Trophäe eine original Golfmütze und darf sich ab sofort Donald nennen. Als das Turnier beinahe beendet war, griff die bisher eher zurückhaltend agierende und mit Schirm, Charme und Walnüssen (Melonen waren auf den kargen Feldern des Batzenhofs einfach nicht aufzutreiben) ausgestattete Dagmar Gegenheimer ins Geschehen ein, spielte eine hervorragende 13, holte sich damit den 2. Platz und ganz nebenbei die Damenwertung und darf sich ab sofort Ivanka nennen.

Nicht die komischste Frisur, sondern die geringste Anzahl an Schlägen war maßgeblich – hier Axel Wagner auf dem Weg zum Gewinn der „Trump Trophy“.

Wie es sich für den Schachclub gehört, war damit das gesellige Beisammensein noch lange nicht zu Ende. Eine gemeinsame Einkehr im Auerbacher „Hirsch“ stand noch an, was für den berüchtigten Restaurant-Tester Martin Gegenheimer eine neue Herausforderung darstellte. Zwar hat er bis heute Stillschweigen über sein abschließendes Urteil bewahrt, doch erkennen erfahrene Beobachter alleine schon in der Tatsache, dass er nicht mit einem dreifach kräftigen „Dobleiwenet, dobleiwenet, dobleiwenet“ unvermittelt aus dem Lokal stürmte und das Weite suchte, ein positives Signal.

Schiedlich-friedlich teilte man sich dann die „McCain-Trophy“, denn es stand nicht unbedingt zu erwarten, dass in den außerordentlich gut gefüllten Beilagenschüsseln nicht ein einziges Pommes oder Spätzle übrig bleiben würde.

Die Teilnehmer bedanken sich bei Wieland für die Organisation eines rundum gelungenen und kurzweiligen Tages, der sich nahtlos in die Reihe der bisherigen „außerschachlichen Aktivitäten“ einfügt. Als Andenken an diesen denkwürdigen Tag durfte letztlich noch jeder Teilnehmer einen extra für diesen Zweck angefertigten Golfball mit Schachclub-Logo mit nach Hause nehmen.