Trump oder McCain ? Anderswo spaltet diese Frage eine ganze Nation, die weltoffenen Ittersbacher Schachclübler dachten dagegen diplomatisch: warum nicht beides ? So ging man am vergangenen Sonntag zunächst Golf spielen und danach Pommes essen.
Zu verdanken hatten wir das Golf-Abenteuer dem ebenso passionierten Golfer wie Schachspieler Wieland Mitschele, seinem Auerbacher Nachbarn Markus und deren umfangreichen Golfausrüstungen, sodass für jeden Teilnehmer am Schnupperkurs auf dem Batzenhof genügend Auswahl an Schlägern zur Verfügung stand.
Die Hitzewellen des Sommers hatten ihre Spuren hinterlassen: verdorrte Maisfelder und eigegangene Pulloverfabrikanten säumten den Anfahrtsweg und so machte der Kalauer die Runde, ob der Golfclub wohl auch einen „Yellowkeeper“ beschäftigen würde. Bass erstaunt waren die Golfneulinge dann aber als sich das Grün in einem Zustand präsentierte, der auf den ersten Blick an Kunstrasen denken ließ. Auch die teilweise futuristisch anmutenden Schläger erregten die Aufmerksamkeit der Anfänger, die bisher nur solche Exemplare kannten, mit denen Minigolf gespielt wird. Hellauf begeistert waren sie insbesondere vom Modell „SUV-Außenspiegel“. Allerdings muss auch gesagt werden – ein Modell, das von alleine einlocht war trotz allem technischen Schnickschnack nciht dabei !
Nach einem kurzen Einführungskurs auf dem „Putting Green“ ging es zur „Driving Range“, auf der Abschläge geübt werden. Hier hatte ein Großteil der Teilnehmer sein erstes Erfolgserlebnis, als nach einigen Fehlschlägen zu Beginn und wertvollen Technik-Tipps zur Korrektur der eine oder andere gut getroffene Golfball einfach so mir nichts, dir nichts die100-Meter-Marke passierte. Vor allem Andreas Wicker legte Schlagkraft und Konstanz an den Tag und erwies sich damit als wahres „Wunder vom Wettersbach“, auch wenn er Golfball um Golfball eher in Richtung Stupferich wetterte.
Danach kam es zum sportlichen Höhepunkt des Tages: während zahlreiche andere Mesnchen mit komischen Frisuren nach „Kämmnix“ fuhren, spielten wir – weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit und fernab jeder Tagesschau-Kamera – die „Trump Trophy“ aus. Dabei galt es mit möglichst wenigen Schlägen an fünf vorher ausgewählten Löchern des „Putting Green“ einzulochen. Mit 12 Schlägen gewann Axel Wagner das minigolfähnliche Turnier, erhielt als Trophäe eine original Golfmütze und darf sich ab sofort Donald nennen. Als das Turnier beinahe beendet war, griff die bisher eher zurückhaltend agierende und mit Schirm, Charme und Walnüssen (Melonen waren auf den kargen Feldern des Batzenhofs einfach nicht aufzutreiben) ausgestattete Dagmar Gegenheimer ins Geschehen ein, spielte eine hervorragende 13, holte sich damit den 2. Platz und ganz nebenbei die Damenwertung und darf sich ab sofort Ivanka nennen.
Nicht die komischste Frisur, sondern die geringste Anzahl an Schlägen war maßgeblich – hier Axel Wagner auf dem Weg zum Gewinn der „Trump Trophy“.
Wie es sich für den Schachclub gehört, war damit das gesellige Beisammensein noch lange nicht zu Ende. Eine gemeinsame Einkehr im Auerbacher „Hirsch“ stand noch an, was für den berüchtigten Restaurant-Tester Martin Gegenheimer eine neue Herausforderung darstellte. Zwar hat er bis heute Stillschweigen über sein abschließendes Urteil bewahrt, doch erkennen erfahrene Beobachter alleine schon in der Tatsache, dass er nicht mit einem dreifach kräftigen „Dobleiwenet, dobleiwenet, dobleiwenet“ unvermittelt aus dem Lokal stürmte und das Weite suchte, ein positives Signal.
Schiedlich-friedlich teilte man sich dann die „McCain-Trophy“, denn es stand nicht unbedingt zu erwarten, dass in den außerordentlich gut gefüllten Beilagenschüsseln nicht ein einziges Pommes oder Spätzle übrig bleiben würde.
Die Teilnehmer bedanken sich bei Wieland für die Organisation eines rundum gelungenen und kurzweiligen Tages, der sich nahtlos in die Reihe der bisherigen „außerschachlichen Aktivitäten“ einfügt. Als Andenken an diesen denkwürdigen Tag durfte letztlich noch jeder Teilnehmer einen extra für diesen Zweck angefertigten Golfball mit Schachclub-Logo mit nach Hause nehmen.