Wie man Chessvis zum Training einfacher Schachtaktik nutzt

Für viele Schachspieler ist es am allerwichtigsten – wenn sie sich verbessern wollen – regelmäßig einfache Taktik zu trainieren. Einfach – das heißt Taktiken, wo man zum lösen einer Aufgabe nicht mehr als eine, höchstens zwei Minuten braucht.
Und am allerbesten ist es dann noch, wenn man das erst mal ein Vierteljahr mit nur einem Thema macht und dann zum nächsten geht.

Die üblichen Taktiktrainingsmöglichkeiten zB bei Lichess und Chess.com eignen sich dafür nicht so gut, weil man dort dann zu schwere oder zu gemischte Aufgaben bekommt.

Eine wirklich gute (wenn auch nicht perfekte) Möglichkeit, am Handy einfache Taktik nach Thema zu trainieren bietet die App Chessvis von Henry Feldman.

    1. Zuerst installiere die App auf dem Handy und starte sie.
    2. Wenn nun was kommt wie „Chessvis hat Meldungen zu Updates“, drücke auf den Rückwärts-Knopf des Handys.
    3. Mache dir einen kostenlosen Account bei Chessvis. Der schadet nichts und ob’s ohne geht, weiß ich nicht sicher.
    4. Dann kommt ein Menü, wo du auf „Lichess-Aufgaben“ tippst.
    5. Es kommt wieder ein Menü, wähle ganz oben „Einstellungen“.
    6. Unterhalb von ***Löse!***, wähle „Kategorie“.
    7. In der sehr langen Kategorie-Liste wähle erst mal „Gabel“, dann oben „Speichern“.
    8. Wähle „Wertung“ unterhalb von „Kategorie“. Wähle dort erst mal eine ganz niedere Wertung. Fang an mit 600. Das schadet nichts, man ist schnell durch die exterm einfachen durch. Speichern. Speichern.
    9. Die Einstellungen sind nun vorerst erledigt. Beende die App.
    10. Zum trainieren, löse jeden Tag 10 – 20 Minuten Aufgaben unter „Lichess-Aufgaben/Löse!“.
    11. Anfangs kriegst Du die Aufgaben leicht raus, doch sie werden schwieriger. Irgendwann merkst du, daß du für einzelne Aufgaben länger als ein bis zwei Minuten brauchst und daß du manche Aufgaben gar nicht rauskriegst. Daß deine Chessvis-Wertungszahl nicht mehr recht vorwärtskommt. Das ist bei mir bei einer Wertung von rund 2000 der Fall und ich schätze bei jemand mit DWZ 1100 wäre es bei einer Wertung um die 1500 so.

Wenn das der Fall ist und sich unter Statistiken/Wertung die roten Punkte häufen, bist du bei Aufgaben, die zu schwierig sind. Nun gehst du zurück zu Punkt 8 oben und stellst wieder die Wertung zurück auf 600 oder 700.

  • Mach das ein Vierteljahr lang so mit nur Gabeln. Wenn dir das zu langweilig ist, wechsel das Thema halt monatlich. Oder wenn sein muß, sogar wöchentlich.
  • Dann mach weiter so, je ein Vierteljahr, mit jeder der folgenden Kategorien:
    Hängende Figur, Fesselung, Spieß, Abzugsangriff, Ablenkung, Zwischenzug

 

Die Nachteile der Chessvis-App sind folgende

  • Man bekommt immer wieder verschiedene Aufgaben. Ich glaube es ist besser, wenn man öfter mal die selben zu Gesicht bekommt.
  • Man sieht das Brett immer von der Seite desjenigen aus, der die Taktik machen kann. Ich glaube, es ist besser, wenn man einen Teil des Taktik-Trainings mit umgedrehtem Brett macht.
  • 100% Aufgaben eines Themas ist suboptimal. Ich glaube perfekt wäre eine Mischung von rund 80-90% des einen Themas und 10-20% diverse andere Aufgaben eingestreut.

Wie man in LucasChess neue Spieler zu Antreten/Elo-Bewertung/Wettkampf-Elo addiert

Dies gilt für Lucas R 2.05d auf einem Windows-Rechner.
Die ganzen Spieler, die in der Wettkamp-Elo-Liste verfügbar sind, sind in der Datei Resources\IntFiles\mic_tourney.eval definiert. Jede Zeile entspricht einem Spieler. Eine Zeile ist so aufgebaut.

{"ENGINE": "amyan", "IDINFO": "balanced\ntactical\nvery fast", "LIUCI": [{"name": "Hash", "valor": 16}, {"name": "Oponnent", "valor": "Human"}, {"name": "Book", "valor": True}, {"name": "UCI_LimitStrength", "valor": True}], "ELO": 1730, "ALIAS": "kiril"}

Nach ENGINE steht ein Kürzel für die zu benutzende Maschine, nach IDINFO steht ein kurzer Text, der die Spielweise des Spielers beschreibt und nach LIUCI steht in eckigen Klammern eine Liste von UCI-Optionen, die an die Maschine geschickt werden und die die Spielweise der Maschine bestimmt. Am Ende, nach der eckigen Klammer, steht nach ELO das Rating, das in LucasChess für den Spieler angenommen wird. Nach ALIAS steht der Name des Spielers in LucasChess.
Da kann man welche löschen – ich habe alle gelöscht, die auf der Engine greko basieren, weil die mir einfach zu schnell waren.
Statt diesen habe ich einige andere addiert, zB {"ENGINE": "cheng", "IDINFO": "imprecise, balanced", "LIUCI": [{"name": "UCI_LimitStrength", "valor": True}, {"name": "UCI_Elo", "valor": 1450}], "ELO": 1691, "ALIAS": "cheng"}
oder
{"ENGINE": "ufim", "IDINFO": "balanced, fast", "LIUCI": [{"name": "UCI_LimitStrength", "valor": True}, {"name": "UCI_Elo", "valor": 1505}], "ELO": 1717, "ALIAS": "khasanov"}
oder
{"ENGINE": "rocinante", "IDINFO": "slow\nbad endgame\nstrange style", "LIUCI": [{"name": "mcts_ab", "valor": False}, {"name": "probedepth", "valor": -1}] , "ELO": 1860, "ALIAS": "bukefal"}


Rodent II

Auf die o.g. einfache Art und Weise kann man nun schon einiges machen. Wem aber das nicht reicht, der könnte geneigt sein, auch Rodent II-Spieler per personalities-Datei zu addieren. Das ist nicht ganz so einfach – nur Programmierer sollten sich da dran trauen. Für die gilt diese Anleitung:
  1. Kopiere das Verzeichnis bin\OS\win32\Engines\rodentII in ein neues Verzeichnis bin\OS\win32\Engines\rodentIIp
  2. Öffne die Datei bin\OS\win32\Engines\rodentIIp\basic.ini in einem reinen Texteditor und ändere den Text SHOW_OPTIONS in HIDE_OPTIONS.
  3. Hole die LucasChess-Quellcode-Datei bin\OS\win32\OSEngines.py von Github.
  4. Lösche die Datei bin\OS\win32\OSEngines.pyc und kopiere die oben geholte Datei in den Ordner bin\OS\win32\
  5. Öffne die Datei bin\OS\win32\OSEngines.py in einem Texteditor, suche darin den Text rodentii. Kopiere die komplette Zeile, die diesen Text enthält und etwa so aussieht mas("rodentii", "Pawel Koziol", "0.9.64", "http://www.pkoziol.cal24.pl/rodent/rodent.htm", "RodentII_x32.exe", 2912) und füge diese Zeile in das OSEngines.py darunter nochmal ein.
  6. In der Kopie der Zeile, ändere das erste Vorkommen von rodentii in rodentiip
  7. Nun kannst du ganz einfach Rodent II-Personalitäten addieren, in dem du Zeilen wie die folgende in die mic_tourney.eval-Datei einbaust:
    {"ENGINE": "rodentiip", "IDINFO": "likes to sac", "LIUCI": [{"name": "PersonalityFile", "valor": "personalities/school/sue.txt"}], "ELO": 1810, "ALIAS": "Sue Rode"}
  8. An diesen Personlaitäten rumschrauben kannst du nun direkt in den zugeordneten Personalitäten-Dateien unter bin\OS\win32\Engines\rodentII\personalities.

Der Freibauer sei ein Verbrecher

Der Freibauer sei ein Verbrecher, der hinter Schloß und Riegel gehöre: milde Maßnahmen, wie polizeiliche Aufsicht seien nicht genügend!  ….  Wie dem auch sei, die Beweglichkeit eines (namentlich in der Mitte postierten) Freibauern bildet oft den Lebensnerv der ganzen Stellung, eine Lähmung desselben muß naturgemäß ihren Widerhall in der ganzen Stellung finden.

Aron Nimzowitsch

Aron Nimzowitsch

So schrieb Aron Nimzowitsch mit seiner typischen blumigen Schreibweise in seinem bahnbrechenden Werk „Mein System“. 

Über den zentralen Freibauern im Mittelspiel und wie man ihn hinter Schloß und Riegel hält haben wir uns am 1. Donnerstag im Juli ’22 unterhalten, anhand einiger Partien und Stellungen aus dem Buch „Die Macht der Bauern“ des deutschen Großmeisters Jörg Hickl.

Emanuel Lasker – Frank Marshall

wie jeden ersten Donnerstag im Monat durften wir uns auch am 2. Juni eine Partievorführung ansehen. Diesmal vorgeführt von Sascha, der uns eine der Weltmeisterschafts-Partien von 1907 zwischen dem deutschen Weltmeister Emanuel Lasker und Herausforderer Frank Marshall aus den USA zeigte. Der gestandene Virtuose gegen einen jungen Heissporn. Ausgesucht hat Sascha eine technisch hochwertige Partie die durchweg nachvollziehbar und sehr lehrreich ist.

Frank Marshall

 


Frank Marshall soll mal folgendes gesagt haben: „Ich spiele seit über 50 Jahren Schach. Ich begann im Alter von zehn Jahren, und ich spiele immer noch gut. In all der Zeit ist glaube ich kein Tag vergangen, an dem ich nicht wenigstens eine Partie gespielt hätte – und ich genieße es immer noch wie am Anfang.“